49. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen: Von den Grenzen und Möglichkeiten des Politischen in Krisenzeiten
FRANKFURT. Die
Pandemie gerät zum Stresstest – nicht nur für das Individuum, sondern auch für
das politische System. Grundrechte werden eingeschränkt, Gesetze zu
Verordnungen verkürzt. Die Regierung inszeniert sich als effizienter
Krisenmanager, der aus wissenschaftlichen Erkenntnissen alternativlose
Konsequenzen zieht. Grenzüberschreitend werden angesichts der viralen Bedrohung
Rückfälle in autoritär anmutendes Staatshandeln und überwunden geglaubten
Nationalismus sichtbar. Bleibt den Bürger*innen also nur noch Angst und
Ohnmacht, wenn Experten das Sagen haben?
Im Rahmen der Frankfurter Römerberggespräche debattieren
Wissenschaftler*innen über die psychischen und politischen Langzeitfolgen des
fortgesetzten Lockdowns. Sie loten das Verhältnis von individueller Freiheit,
wechselseitigem Vertrauen und staatsbürgerlicher Souveränität aus. Sie fragen,
wie sich das Verhältnis von Staat, Wissenschaft und Gesellschaft verändert, und
wie die Zivilgesellschaft wieder zum Ort einer kritischen Öffentlichkeit werden
kann – ohne haltlosem Verschwörungsglauben in die Hände zu spielen.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der
49.
Römerberggespräche
Die
Republik auf allen Viren – wieviel Angst verträgt die Demokratie?
am
Samstag, dem 22. Mai 2021
live
übertragen aus dem Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt.
Der Livestream wird ab 10 Uhr auf www.roemerberggespraeche-ffm.de zu
verfolgen sein.
Zur Begrüßung spricht Angela Dorn, hessische Staatsministerin für
Wissenschaft und Kunst. Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin
Hadija Haruna-Oelker und dem Leiter der Literaturredaktion von hr2-kultur, Alf
Mentzer.
Zu den teilnehmenden Wissenschaftlern des kooperierenden geistes-
und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes gehören Prof. Dr. Klaus
Günther (Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Universität und
Mitglied des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“) und Prof. Dr. Dr. Günter
Frankenberg (Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und
Rechtsvergleichung der Goethe-Universität und Assoziiertes Mitglied des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“).
Weitere Redner*innen und Diskussionsgäste sind Prof. Birgit
Aschmann (Historikerin, HU Berlin), Thomas Brussig (Autor), Prof. Nico Dragano
(Medizinsoziologe, Universitätsklinikum Düsseldorf), Prof. Christiane
Eichenberg (Leiterin des Instituts für Psychosomatik der Sigmund Freud
Privatuniversität), Prof. Valentin Groebner (Historiker, Universität Luzern),
Dr. Romy Jaster (Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der HU Berlin),
Prof. Armin Nassehi (Soziologe, LMU München) und Prof. Rudolf Stichweh
(Soziologe, Universität Bonn).
Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge
und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender
des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts-
und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes
Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
Das Programm am 22. Mai 2021 im Überblick:
10:00 Uhr
Begrüßung der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn
10:15 Uhr
Prof. Armin Nassehi (Soziologe, LMU München): Die
infizierte Gesellschaft und ihre Immunreaktionen
11.00 Uhr
Thomas Brussig (Autor) – Prof. Günter
Frankenberg (Jurist, Goethe-Universität, Assoziiertes Mitglied
"Normative Orders"): „Mehr Diktatur wagen? Demokratie und
Rechtsstaat in der Pandemie“
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Prof. Birgit Aschmann (Historikerin, HU Berlin) – Prof.
Valentin Groebner (Historiker, Universität Luzern): „Tod und
Krankheit – Politik- und Sozialgeschichte der Pandemie“
14.00 Uhr
Dr. Romy Jaster (Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der HU
Berlin) – Prof. Rudolf Stichweh (Soziologe, Universität
Bonn): „Wahnsinn und Methode – Was bleibt von der Wahrheit in
Corona-Zeiten?“
15.00 Uhr
Prof. Christiane Eichenberg (Leiterin des Instituts für
Psychosomatik der Sigmund Freud Privatuniversität) – Prof. Nico
Dragano (Medizinsoziologe, Universitätsklinikum Düsseldorf): „Stresstest
Pandemie – Psychische Leiden im Lockdown“
16.00 Uhr – 17.00 Uhr
Prof. Klaus Günther (Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft der
Goethe-Universität, "Normative Orders"): „Wandle nur wehrlos
fort durchs Leben, und fürchte nichts! – Angst und Vertrauen im demokratischen
Rechtsstaat“
Details zum Programm:
www.roemerberggespraeche-ffm.de, www.normativeorders.net
Information und Anmeldung:
Anke Harms,
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative
Ordnungen“, Tel.: 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de