Vorstellung des neuen Buches von Prof. Dr. Zhiyi Yang am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD
HOMBURG. Der
chinesische Dichter Wang Jingwei (1883―1944) war nicht nur ein bedeutender Schriftsteller,
sondern auch ein einflussreicher Politiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Bekannt wurde er durch ein missglücktes Attentat auf den Regenten Prinz Chun
II. und als Vorsitzender der Kuomintang, der Nationalen Volkspartei Chinas.
1940 gründete er die „Neuorganisierte Regierung der Republik China“, die als
japanische Marionettenregierung für die Kollaboration mit Japan im Zweiten
Weltkrieg in Verruf geriet. Seither gilt der lange Zeit als Patriot gefeierte Wang
als Verräter. Im heutigen China unterliegt die Erforschung seines Lebens,
Schaffens und Wirkens ebenso großen Restriktionen wie die Forschung über die
Rolle Chinas im Zweiten Weltkrieg.
Vor diesem Hintergrund legt Prof. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität, im ersten Teil ihres Buches „Poetry, History, Memory. Wang Jingwei and China in Dark Times“ eine historisch differenzierte, intellektuelle und politische Biographie von Wang Jingwei vor. Am Beispiel seines Lebens untersucht sie im zweiten Teil des Buches die Verschränkung von Dichtung und Geschichte in der chinesischen Erinnerungskultur. Im Zentrum steht dabei die Erinnerung Chinas an die Kollaboration mit Japan im Zweiten Weltkrieg.
In
der Reihe „Das Forschungskolleg stellt vor“ lädt das Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität zum Gespräch über das im November
2023 in der University of Michigan Press erschienene Buch ein. Es findet statt
am Dienstag, 6.
Februar 2024, 19 Uhr
in den Räumen des
Forschungskollegs
Am Wingertsberg 4
in Bad Homburg
und
wird moderiert von Prof. Iwo Amelung. Der Sinologe führt in die Thematik ein
und spricht mit seiner Kollegin über ihr Buch. Das Gespräch findet auf Englisch
statt.
Zhiyi
Yang ist
Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Nach dem Studium
der chinesischen Literatur, Geschichte und Philosophie an der Peking University
wurde sie 2012 am Institut für Ostasienstudien der Princeton University
promoviert. Gegenwärtig forscht sie über klassische Motive und Formen in der
chinesisch-sprachigen Lyrik der Gegenwart. Als Goethe-Fellow am
Forschungskolleg Humanwissenschaften veranstaltet sie die Vortragsreihe
„Sinophone classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.
Iwo
Amelung
ist Professor für Sinologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er forscht
über die Wissenschafts- und Ideengeschichte des modernen China. Als
Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften hat er gemeinsam mit dem
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Bertram Schefold über die Geschichte des
wirtschaftlichen Denkens in China und Europa gearbeitet.
Die
Reihe: Wissenschaftliche Monographien im Gespräch
Wissenschaftliche
Bücher und insbesondere Monographien, also Texte über ein bestimmtes
Einzelthema, sind meist das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und
Schreibens. Die Reihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor“
soll diese Bücher in der Öffentlichkeit bekannt machen und ihre Inhalte zur
Diskussion stellen. Daher lädt das Kolleg regelmäßig Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten ein, damit sie über ihr Buch,
dessen Hintergründe sowie ihre persönliche Motivation sprechen können. Die
Reihe wird von Prof. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs
Humanwissenschaften, geleitet.
Zur besseren Planung bitten wir um Anmeldung bis 4. Februar per E-Mail an anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Ihre Anmeldung wird registriert, Sie erhalten aber keine Anmeldebestätigung.
Information:
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Telefon: 06172-13977-15
E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Homepage: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Social Media: @FKHbadhomburg