Neue Veranstaltungsreihe „StreitClub“ des Forschungsinstituts gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) im English Theatre Frankfurt
FRANKFURT. Er gehört zum Leben und ist doch oft negativ besetzt – der Streit. Häufig mit Eskalation, Wut, Enttäuschung oder Aggression assoziiert, wirkt schon der Begriff für viele Menschen abschreckend. Dabei brauchen wir den Streit, um uns als Gesellschaft weiterzuentwickeln und als Demokratie zu erneuern. Streitkultur als die Kunst des produktiven Streitens steht im Mittelpunkt der neuen Veranstaltungsreihe StreitClub, zu dessen Premiere der Frankfurter Standort des Forschungsinstituts gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) an der Goethe-Universität
am Montag, 4.
Oktober um 19:30 Uhr
ins English Theatre
Frankfurt,
Gallusanlage 7
60329 Frankfurt am
Main
einlädt.
Zwei streitfreudige Gäste treffen auf zwei streiterprobte Gastgeber: Nicole
Deitelhoff, Sprecherin des Forschungsinstituts und Politikwissenschaftlerin an
der Goethe-Universität führt gemeinsam mit dem Frankfurter Publizisten und
Moderator Michel Friedman, geschäftsführender Direktor des Center for Applied
European Studies (CAES), durch den Abend. Ihre Gesprächspartner sind beim
Auftakt der Staranwalt Christian Schertz und der Kabarettist Florian Schroeder.
Diskutiert wird eine der großen Streitfragen der Gegenwart: Wie weit geht die
Meinungsfreiheit?
Die
Grenzen des Sagbaren sorgen immer wieder für Debatten – ob anlässlich von Jan
Böhmermanns Gedicht über den türkischen Präsidenten oder bei Provokationen
rechter Gruppierungen im Wahlkampf oder im Fall von Hasskommentaren und
Shitstorms im Internet. „Was darf man sagen?“ – diese Frage stellt sich immer
wieder neu und fordert eine Auseinandersetzung mit den Inhalten, aber auch mit
eigenen und fremden Sichtweisen. Beim StreitClub mit dabei ist jeweils eine
Schulklasse aus dem Rhein-Main-Gebiet. Die Schülerinnen und Schüler analysieren
und visualisieren den Streit, können aber auch intervenieren.
„Streit
ist für stabile zwischenmenschliche Beziehungen unabdingbar, denn im Streit
loten Menschen ihre wechselseitigen Grenzen aus, lernen an- und voneinander.
Das gilt genauso für das gesellschaftliche Zusammenleben: Erst im Ringen
miteinander entdecken wir uns selbst und erleben uns als Teil einer
Gesellschaft. Im Streit entwickeln und testen wir politische Alternativen, die
unser Zusammenleben strukturieren“, erklärte Prof. Deitelhoff heute vorab in
einem Mediengespräch. „Streit ist der Sauerstoff der Demokratie, davon gibt es
nicht zu viel, sondern zu wenig. Allerdings ist Hetze, Gebrüll und Monolog nicht
Streit, sondern unzivilisiertes Verhalten“, betonte Prof. Michel Friedman.
Das
English Theatre Frankfurt (ETF) versteht sich über seine Funktion als Theater
hinaus als Ort des Austausches zwischen „International Community“ und
„natives“. Das ETF veranstaltet Konzerte, Lesungen, Podiumsdiskussionen und
„Talk Backs“ und platziert durch die Spielplangestaltung gesellschaftlich
relevante Themen. Das ETF ist überzeugt, dass gravierende Konflikte und heikle
Themen über ein Theatererlebnis erschlossen werden können, was nach den
Vorstellungen hoffentlich zu angeregten Diskussionen in der Bar führt. Auch in
der aktuellen Spielzeit widmet sich das Theater mit Stücken wie „American Son“,
„The Totalitarians“ oder „Malala – A Girl with a Book“ verstärkt politischen Themen.
Die Kooperation zwischen dem
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), dem Center for
Applied European Studies (CAES) und dem ETF hat zum Ziel, eine Brücke zwischen
Wissenschaft und Kultur zu schlagen. Die zweite Ausgabe des StreitClubs ist für
Montag, 6. Dezember, geplant.
Der StreitClub ist ebenso wie die Formate
„StreitBus“ (in Kooperation mit dem DemokratieWagen von mehralswählen e.V. und
dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und
die Online-Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ Teil des Projekts „Frankfurt
streitet!“ des Frankfurter FGZ-Standorts.
Tickets für die Veranstaltung sind für 12
bzw. 10 Euro über das English Theatre Frankfurt erhältlich.
Pressekarten für die Veranstaltung können bei Katja Maasch, maasch@em.uni-frankfurt.de angemeldet werden.
Informationen:
https://fgz-risc.uni-frankfurt.de/streitclub-grenzen-der-meinungsfreiheit/
Rebecca
Caroline Schmidt
Administrative
Geschäftsführerin
Forschungsinstitut
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Telefon
069 798-31401
E-Mail
rebecca.schmidt@em.uni-frankfurt.de
www.fgz-risc.de